„Dalera gibt immer 100 Prozent und noch mehr“
Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl beim CHIO Aachen
Das erste Mal seit 2019 ist Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl beim CHIO Aachen wieder mit ihrem Erfolgspferd TSF Dalera BB am Start. Wir haben mit der 37-jährigen Deutschen über ihre Erwartungen, ihre Rituale vor wichtigen Prüfungen und ihre ganz besondere Verbindung zu ihrem Pferd gesprochen.
Jessica, wie sehr freuen Sie sich, in diesem Jahr wieder im Dressur-Stadion an den Start zu gehen?
Die Vorfreude ist riesig. Im letzten Jahr war ich zur Zeit des CHIO Aachen schwanger. Da war ich vor Ort, um meinen Bruder zu unterstützen und habe doch etwas wehmütig am Einritt gestanden. Dafür bin ich jetzt umso glücklicher, dass ich in diesem Jahr wieder selbst dabei bin.
Sie haben das erste Mal seit 2019 wieder ihr Top-Pferd Dalera mit nach Aachen gebracht. Wie ist sie drauf?
Ihr geht es sehr gut. Heute früh hat sie gebockt (lacht). Ich glaube, sie freut sich auch sehr, wieder hier zu sein.
Was macht Dalera für Sie so besonders?
Ich weiß, jedes Mal, wenn ich einreite, gibt sie 100 Prozent und noch mehr. Das lässt mich immer auch ein bisschen emotional werden, weil das nicht selbstverständlich ist. Zum einen ist sie sehr intelligent und sanftmütig und dann wieder so ein Rockstar. Diese Kombination ist einfach unfassbar schön und etwas ganz Besonderes.
Sie beide haben in den letzten beiden Jahren so gut wie alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Aber ein Eintrag auf der legendären Siegertafel in Aachen, der fehlt noch. Ist der Sieg im Deutsche Bank Preis das Ziel für diese Woche?
Natürlich habe ich schon sehr oft vor dieser Tafel gestanden und davon geträumt, irgendwann einmal meinen Namen darauf zu lesen. Ob mir das dieses Jahr gelingen wird, weiß ich nicht. Aber ich werde mein Bestes geben. Und was Dalera betrifft, da weiß ich, dass sie immer ihr Bestes gibt.
Sie haben inzwischen so viele Titel gewonnen. Viele glauben, es sei selbstverständlich, dass Sie gewinnen. Sie selbst auch?
Nein. Ich weiß, wie wichtig es ist, sich jedes Mal aufs Neue auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und alles im entscheidenden Moment beieinander zu bekommen. Wenn in einer Prüfung alles so gelingt, wie ich mir das vorstelle, sieht es im besten Fall natürlich immer ganz leicht aus. Das erweckt oft den Eindruck, dass es das auch ist. Aber das ist es natürlich nicht. Es ist jedes Mal sehr viel Arbeit, die zu einem Erfolg führt. Und es ist auch immer möglich, dass es einmal nicht so klappt, wie man es sich gewünscht hat.
Morgen steht der Nationenpreis auf dem Programm. Wie schätzen Sie die Chancen der deutschen Mannschaft ein?
Unser Team ist sehr stark. Ich weiß aber auch, dass die anderen Teams auch sehr stark sind. Insbesondere die Mannschaften aus Großbritannien und Dänemark sind nicht zu unterschätzen. Am Ende wird die Tagesform darüber entscheiden, wer bei der Siegerehrung ganz vorne stehen wird.
Haben Sie Rituale vor den Prüfungen?
Ja, ganz viele. Es geht schon morgens los, da mache ich immer meine Fitnessübungen. Dann gehe ich ein bisschen mit Dalera spazieren, später reiten wir etwas Schritt oder ich lasse sie ein bisschen joggen. Zweieinhalb Stunden vor der Prüfung flechte ich sie ein, ab dann ist dann wirklich alles genau durchgetaktet. Da haben wir ganz viele Rituale, die Sicherheit geben – Dalera, aber auch mir.
Auf welche Prüfung freuen Sie sich in dieser Woche am meisten?
Auf die Kür. Erstmal hoffe ich natürlich, dass wir uns qualifizieren. Aber wenn das klappt, freue ich mich besonders auf Sonntag. Unsere Kür ist ja noch relativ neu. Ich habe mich während meiner Babypause sehr intensiv damit beschäftigt – und ich liebe das Ergebnis. Die Musik und die Choreographie, da ist wirklich alles perfekt auf uns abgestimmt. Wenn ich gemeinsam mit Dalera in diese Kür eintauche und wir so richtig im „Flow“ sind, dann ist das wirklich wie tanzen.