18. April 2024
Pferdetherapie LuckwaldtRatgeber

Das letzte Quäntchen …

Von Christien Luckwaldt

Immer wieder bin ich mit Reitern und Pferdebesitzern im Gespräch, die ihre Pferde wirklich gut „in Schuss“ haben. Diese Pferde werden leistungsgerecht trainiert, bekommen entsprechende Pausen, werden regelmäßig durchgecheckt und leben in einer artgerechten Haltung. Aber immer häufiger erlebe ich es, dass Reiter und Pferde trotzdem an Grenzen stoßen. Aber woran liegt das?

Von der einstigen Aufgabe des Pferdes als Arbeitstier sind wir mittlerweile weit entfernt. Unsere Pferde sind teils hochspezialisierte Sportler geworden, die gezielt auf ihren bestimmten Einsatzbereich vorbereitet werden. Rund um diesen Einsatzbereich wird das Training gelegt, das möglichst abwechslungsreich sein sollte. Und auch wenn immer mehr Menschen einen immer größeren Wert auf vielseitiges Training legen, ist hier noch zu wenig „Kreativität“ und Mut im Spiel, um sich mal an etwas ganz anderes heranzutrauen.

Ein vielseitig trainiertes Springpferd wird neben dem Springtraining in der Dressur gearbeitet, macht ein bisschen Stangengymnastik und darf zwischendurch mal freispringen. So weit so richtig, aber alle diese Trainingseinheiten finden im „Themenkreis Springreiten“ statt. Eine Förderung der Trittsicherheit, gezielte Nervenstärke oder „Denkarbeit“ wie sie zum Beispiel in der Working Equitation oder im Trail gefordert werden, gehören nicht zu diesem Themenkreis und werden deshalb auch kaum mit ins Training genommen. Anders herum gestaltet sich der Bereich des Westernreitens zwar auf den ersten Blick recht vielseitig, jedoch ist auch hier schnell eine massive Spezialisierung von Pferd und Reiter zu spüren.

Das letzte Quäntchen kann also vieles sein. Ein Quäntchen mehr Mut, mehr Selbstbewusstsein, mehr Rückentätigkeit, mehr Muskelkraft, mehr Vorwärtsdrang, mehr Versammlung oder, oder, oder. Dieses letzte Quäntchen lässt sich oft nicht im eigenen Themenkreis trainieren. Hier lohnt der Blick über den Tellerrand und auch mal der vom Profi begleitete „Ausflug“ in eine ganz andere Sparte des Pferdesports. Natürlich immer mit Bedacht und nie auf Krampf. Wer aber mit Spaß an der Sache einfach mal in die große Welt des Pferdesports hineinschnuppert, kann sich und seinem Pferd nicht nur Trainingsmomente der ganz besonderen Art bescheren, sondern auf Dauer den Spaß an der Arbeit erhalten und das Vertrauensverhältnis fördern.


Pferdetherapie Luckwaldt

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