Rechtliches – Darf man beim Reiten und Gespannfahren das Handy nutzen?
Von Rechtsanwalt Andreas Ackenheil
Das Handy bestimmt unser Leben. Dabei geht es nicht nur um das „reine“ Telefonieren. Schnell wird noch eine kleine WhatsApp-Nachricht verfasst oder eine Instagram Story gepostet. Gerade unter jungen Reitern ist der Umgang mit dem Handy selbstverständlich. Und was gibt es Schöneres als einen idyllischen Ausritt mit seinen Socialmedia-Freunden zu teilen.
Jedem ist bekannt, dass man beim Autofahren kein Handy nutzen darf, aber wie sieht es beim Reiten aus? Telefonieren beim Ausreiten, darf man das?
Reiter und Fahrer, die am Straßenverkehr teilnehmen, unterliegen den bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen.
Während des Autofahrens ist telefonieren nur mit einer Freisprecheinrichtung gestattet. Der Autofahrer soll seine beiden Hände zur Fahrzeugführung und schnellen Reaktionsfähigkeit frei haben. Dies soll dazu dienen, dass der Fahrer trotz des Telefonats aktiv am Straßenverkehr teilnimmt und den Wagen sicher führen kann.
Ähnliches lässt sich auch bei Reitern annehmen. Die Nutzung eines Headsets zum Telefonieren kann hierbei hilfreich sein. Gemäß § 1 StVO fordert die Teilnahme am Straßenverkehr die ständige Vorsicht. Ist man durch Tippen auf dem Smartphone oder ein Telefonat abgelenkt, bekommt nicht mehr alles im Verkehr mit und ist unaufmerksam, gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Unaufmerksames Verhalten verstößt somit gegen das Gebot der Rücksichtnahme im Straßenverkehr und ist ohne weiteres auch auf Reiter und Fahrer anzuwenden, sofern diese aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Insbesondere Gespannfahrer unterliegen den Regeln des § 23 StVO. Ihnen ist das Telefonieren nur gestattet, sofern an der Kutsche eine Freisprecheinrichtung angebracht ist.
Um bei einem Schadensfall nicht Gefahr zu laufen, eine erhöhte Schuld angerechnet zu bekommen, kann jedem Reiter und Fahrer nur ans Herz gelegt werden, die notwendige Aufmerksamkeit im Straßenverkehr walten zu lassen.
