Trakehner Fohlenauktion mit Spitzenpreis
Für den bei einer Trakehner Fohlenauktion noch nie dagewesenen Zuschlagspreis von 85.000 Euro wechselte die Auktionsspitze der 17. Trakehner Bundesturnier Fohlenauktion aus der Nordheide an die Nordsee auf die Insel Sylt. „Kinshasa“, die Tochter des Millennium aus einer Mutter des CCI4*-erfolgreichen Hengstes Glücksruf I demonstrierte in geradezu atemberaubender Trabmechanik ein Faible für Wattboden, nachdem Sturzregen unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung das Gelände des Westfälischen Pferdezentrums knöcheltief unter Wasser gesetzt hatte.
Aufkommende Nervosität bei den Veranstaltern wich dann schnell entspannten Gesichtern im Auktionsverlauf – denn die brachte neben einem neuen Spitzenpreis auch den bisher höchsten Durchschnittspreis der Bundesturnier Fohlenauktionen: 15.024 Euro kosteten die 21 Fohlen im Durchschnitt, der Spitzenpreis betrug die erwähnten 85.000 Euro, zwei Fohlen wurden für mehr 20.000 Euro und weitere zehn Fohlen für 10.000 Euro und mehr zugeschlagen.
„Das war eine außergewöhnliche Fohlenauktion in vielerlei Hinsicht“, fasste der stellvertretende Zuchtleiter des Trakehner Verbandes, Neel-Heinrich Schoof zusammen. „Das Bieterinteresse war sensationell und wir hatten zahlreiche Online Gebote aus dem Inland, dem europäischen Ausland und Nordamerika. Ein so wetterfestes Helferteam und Auktionspublikum findet man vermutlich nur bei den Trakehnern.“
Die Züchter der Auktionsspitze, Ilonka Danowski und Frank Martens-Bruhns betreiben im niedersächsischen Dierstorf einen Ausbildungs- und Pensionsstall und eine Trakehner Zucht und bewiesen bei der Anpaarung für ihre selbst gezogene Stute Kia Ora von Glücksruf I eine glückliche Hand. Kia Ora ist eine Enkelin von Ingrid Klimkes Erfolgspferd Kira K und verankert sportlich wie züchterisch hoch interessante Leistungsgenetik im Pedigree.
Das neue Zuhause der vierbeinigen Prinzessin ist das renommierte Trakehner Gestüt Gut Sölring auf der Insel Sylt. Sabine Langels aus Schäplitz ist Züchterin des zweitteuersten Fohlens des Abends: „Kanté“, ein Sohn des S-erfolgreichen Blanc Pain wurde für 25.000 Euro an Nicole Derlin, Scheswig-Holstein, zugeschlagen. Renate Weber ist Käuferin der drittteuersten Offerte, sie erhielt am Telefon den Zuschlag für das Hengstfohlen „Sir Surprise“, eines Sohnes ihres Hengstes United Affair, der seinerzeit Reservesieger seiner Körung war. Peter Michael Heinen, Issum, ist Züchter des Bewegungstalents, der einmal bei der Trakehner Enthusiastin aus Hamburg die Nachfolge seines Vaters antreten soll.
Bieterduelle entfachten auch die Fohlen, deren Abstammung eine künftige Laufbahn in der Vielseitigkeit impliziert. Ein Sohn des weißrussischen Trakehner Hengstes Göteborg wurden für 15.000 Euro zugeschlagen, eine Tochter des in Frankreich in Springen bis 1,50 m erfolgreichen Anglo-Arabers L’Elu de Dun AA ging für 12.500 Euro in die Nordheide und zwei Nachkommen aus dem Premierenjahrgang des Hengstes Tempelhof fanden ebenfalls neue Besitzer.
Das Hybridformat, das Gebote live vor Ort, am Telefon und online ermöglichte, hat sich erneut bewährt. Viele online Gebote aus dem In- und Ausland sorgten für Superstimmung auf den Tribünen und beflügelten den Einsatz von Auktionator Thomas Münch, der nach 2020 zum zweiten Mal mit vollem Einsatz für die Trakehner Fohlenauktion das Hämmerchen schwang.