Ein Feuerwerk der Sinne – die IFRF-Jubiläums-Show
36 Künstler, 37 Pferde und ein Hund, zwei Vier- und zwei-Zweispänner, fünf Filmabschnitte, von den historischen Anfängen bis zur Neuzeit – die Jubiläums-Show zum 50. Geburtstag des Internationalen Festhallen Reitturniers Frankfurt (IFRF) war ein Erlebnis.
Zahlreiche Ehrengäste sind für diese besondere Feier angereist. Der Hessische Minister des Inneren und für Sport, Peter Beuth, erklärte in der feierlichen Festhalle: „Das Turnier ist der sportliche Abschluss eines jeden Jahres, aber auch der sportliche Höhepunkt jeden Jahres!“ Und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef betonte: „Der Stellenwert des Pferdesports zeigt sich darin, dass wir heute das 50. Jubiläum hier feiern. Wer so lange besteht, hat Vieles richtig gemacht.“
Die 50. Jubiläums-Show des IFRF war ein Feuerwerk der Sinne – von der Begrüßung durch Tenor Nojus Vytis aus Litauen bis zur energiegeladenen französischen Stunt-Truppe Cali Voltige. Dazwischen lagen zwei Stunden des Eintauchens in die Historie des Turniers mit großartigen Original-Filmaufnahmen, darunter Fritz Linsenhoff, der mit Enthusiasmus erklärt, wie 1955 80.000 Lehmziegel als Grundlage für den Reitboden in der Festhalle verlegt wurden. Tochter Ann Kathrin Linsenhoff nahm den Faden live in der Halle auf, erklärte schmunzelnd, dass aus den 80.000 Lehmziegeln inzwischen 2.000 Reitplatzmatten geworden sind, sprach über ihre schönsten Erinnerungen an frühe Festhallenturniere und begrüßte herzlich die Gäste zur IFRF-Jubiläums-Show.
Action-Szene: Eine Zweispänner-Kutsche saust durch den Kegelparcours, der Fahrer übergibt eine Stafette an einen Läufer, der flitzt durch die Festhalle, drückt den Staffelstab einem Vierspänner-Fahrer in die Hand, der gibt seinen vier PS ein Zeichen und absolviert ebenfalls den Kegelparcours – Zeit wird gestoppt! Halle tobt! Das Stafetten-Hindernisfahren der hessischen Gespannfahrer sorgte für sportlichen Jubel in der Festhalle.
Zentrale Figuren des Showabends waren drei Damen: die in Spanien lebende Kenzie Dysli, die Britin Emma Tytherleigh und die Belgierin Sylvie Willms. Alle Drei sind in ‚Pferdefamilien‘ aufgewachsen, alle Drei haben sich der ganz speziellen Kommunikation mit Pferden verschrieben.
Kenzie Dysli ist an diesem Abend in mehrere Rollen geschlüpft. Zuerst saß sie im Damensattel auf einem ihrer spanischen Hengste und entführte das Publikum in die klassische Dressur – höchst elegant. Sie unterstützte ihren Lebensgefährten, den waghalsigen Laury Tisseur, bei seiner berühmten Ungarischen Post – auf zwei Pferden stehend, vier weitere dirigierend und das alles auch noch über Sprünge. So manchem Frankfurter Zuschauer stockte der Atem. Kurze Zeit später kamen Kenzie und Laury auf zwei Hengsten mit zwei brennenden Garrochas in die Arena und demonstrierten die ursprüngliche spanische Reitweise bei der Arbeit mit den Rindern – umtanzt von den sogenannten ‚Feuermenschen‘. Die aufregendste ‚Nummer‘ präsentierte das Paar zuletzt: Mit acht Hengsten in der Bahn, die sich frei bewegten. „Das ist für uns so aufregend, weil die Hengste immer genau ihren Platz einbehalten müssen“, erklärt Kenzie. „Wenn einer aus der Reihe tanzt, kann es schnell durcheinander gehen und die Nummer ist noch ziemlich neu, die Hengste kennen das noch nicht so gut.“ Ein kurzes Nicken, eine Bewegung, ein Wort – das Zusammenspiel der Hengste mit den beiden Akteuren verblüffte und faszinierte die Jubiläums-Zuschauer.
Zum ersten Mal zeigt die Britin Emma Tytherleigh eine eigens für die IFRF-Jubiläums-Show kreierte Comedy-Nummer mit Hund und Pony. Pony Rocco war gerade mal ein Jahr alt, Emma war 15 als die beiden sich vor 24 Jahren kennenlernten. Rocco war halb verhungert, Emma nahm sich seiner an und ‚versteckte‘ ihn im Garten einer Freundin. Hund Cowboy kam mit fünf Monaten total verängstigt zu Emma, inzwischen ist er fünf Jahre. Von Tag eins an hatten Cowboy und Rocco eine spezielle Verbindung, beide lernten gerne und schnell und aus spielerischen Tricks entwickelte sich immer mehr eine eigene kleine Show. In Frankfurt führte Emma Tytherleigh nun zum ersten Mal ihre eigene Comedy-Show mit Hund und Pferd auf – das Festhallen-Publikum feierte das Trio mit herzlichen Lachern und begeistertem Applaus.
Sylvie Willms hat sieben Pferde und Pony Sierd mit in die Festhalle gebracht. „Wir spielen zusammen!“ – so beschreibt Sylvie ihre Arbeit mit den Pferden. „Wir tanzen zusammen und haben Spaß und ich hoffe, dass die Leute auch Spaß haben mit uns.“ Zu keltischer Musik dirigierte sie ihre kleine Herde mit nahezu unsichtbaren Bewegungen. Die größte Herausforderung dabei sei, den Pferden möglichst viel Raum zu geben, aber sie in der großen Festhalle trotzdem konzentriert zu behalten – genau das ist ihr mit feinster Kommunikation perfekt gelungen.
Turnierchef Matthias Alexander Rath brachte es auf den Punkt: „Das 50. Jubiläum – macht einfach Spaß!“
Dieser Jubiläumsabend bildete die perfekte Eröffnung für die kommenden Tage mit Pferdesport in der Frankfurter Festhalle. Am Donnerstag beginnt der sportliche Teil der 20. Ausgabe des IFRF – mit dem FRAPORT Hessentag. Am Morgen beginnen die Dressurpferde im NÜRNBERGER Burg-Pokal, es folgen Team-Dressurprüfungen, Springprüfungen, Kür-Quadrillen, Reiterwettbewerbe für die Jüngsten und das traditionelle Highlight am Abend ist der USG Schauwettkampf der hessischen Vereine.