Rotlicht für Pferde – Sommer auch im Winter
Von Christien Luckwaldt
Die Rotlichttherapie ist in den letzten Jahren zu einer festen Einrichtung in vielen Ställen geworden. Gerade im Winter schätzen viele Reiter die Vorteile der wärmenden Strahlung. Doch was genau ist eigentlich „Rotlicht“ und welche Wirkung kann ich damit erzielen?
Sowohl das typische „Pferdesolarium“ als auch Solarien für Menschen – alle arbeiten mit Infrarotlicht. Dieses wird in drei verschiedene Wellenlängen unterteilt:
A- Infrarot (kurzwellig) : Intensivste Wärmestrahlung, kommt auch ins Innere des Körpers
B- Infrarot (mittelwellig): Mittlere Wärmestrahlung, dringt bis zur Lederhaut durch.
C- Infrarot (langwellig): Geringste Wärmestrahlung, wenig Eindringtiefe, breitet sich auf der Oberhaut aus.
Einfach gesagt, geben die typischen roten Glühbirnen eines Pferdesolariums also Infrarotstrahlung und damit Wärme ab. In einem Solarium für Menschen sind zusätzlich Leuchtmittel mit ultravioletter Strahlung eingebaut. Diese imitieren die Sonne und bräunen damit die Haut. Unsere Pferde erleben also ein Wärme-Wohlfühl-Programm unter dem Solarium, werden aber im Gegensatz zum Menschen nicht braun.
Allerdings muss man dazu sagen, dass in den letzten Jahren der Zusammenhang zwischen Lichtmangel und Krankheiten bei Pferden immer weiter erforscht wurde. Klar ist: Pferde die während der dunklen Monate wenig raus kommen sind anfälliger für Krankheiten. Eine Behandlung mit UV-Strahlung, manchmal auch Tageslicht genannt, kann hier für Linderung und Stimmungsaufhellung sorgen.
Rotes Licht kann verschiedene gesundheitliche Probleme lindern. Der wohl bekannteste Effekt ist die Entspannung und Regeneration der Muskulatur. Die Wärme führt zu einer erhöhten Muskeldurchblutung und Bildung neuer Kapillaren, wodurch sich Muskelverspannungen lösen können. Auch nach dem Training trägt das Rotlicht dazu bei, Muskelkater zu minimieren und eine beschleunigte Regeneration zu erzielen, indem mehr Sauerstoff und Nährstoffe transportiert und Abfallprodukte abtransportiert werden.
Aber auch die Gelenke profitieren ganz grundsätzlich vom Rotlicht, da dieses die Produktion von Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere) ankurbelt und somit die Gelenke geschmeidig erhält. Gerade alte oder stark belastete Pferde können hier sehr profitieren.
Auch Verletzungen aller Art heilen bei regelmäßiger Anwendung von Rotlicht deutlich schneller ab, da das Rotlicht die Zellregeneration sowie die Produktion von Kollagen ankurbelt und das gemeinsam mit der verstärkten Durchblutung die Heilung anregt. Auch die Narbenbildung wird so verringert.
Vor allem in den Wintermonaten haben viele Pferde mit Atemwegsproblemen zu kämpfen. Auch hier kann die regelmäßige Anwendung von Rotlicht sinnvoll sein. Denn durch eine vermehrte Durchblutung der Atemwegsschleimhäute wird das Atmungsorgan unterstützt und die angegriffene Lunge kann sich schneller erholen.
Viele Pferde genießen den Aufenthalt unter dem Solarium bzw. Rotlicht sichtlich. Das ist ganz logisch erklärbar, denn das weiche Licht in Kombination mit der angenehmen Wärme lösen eine Entspannungsreaktion beim Pferd aus. Durch die vermehrte Durchblutung können sich Verspannungen lösen und Schmerzen werden reduziert – all das trägt zu einer tiefen Entspannung des Pferdes unter der Rotlichtanwendung bei.
Zum Training kann man sich das Solarium wunderbar zu Nutze machen. Im Optimalfall stellt man das Pferd sowohl vor, als auch nach dem Training unter das Solarium, jeweils etwa 10- bis 20 Minuten. Eine deutlich kürzere Verweildauer könnte das Herz-Kreislaufsystem belasten. Vor dem Training leistet das Solarium einen wertvollen Beitrag zum Aufwärmprogramm, da Muskeln, Sehnen und Bänder „vorgewärmt“ werden und schon vor dem Losreiten vermehrt Gelenkschmiere gebildet werden kann. Ein ausreichendes Aufwärmprogramm unter dem Reiter ist selbstverständlich trotzdem nicht zu vernachlässigen. Nach dem Training kann das evtl. auch verschwitzte Pferd ganz in Ruhe unter dem Solarium trocknen und dabei sowohl körperlich als auch mental entspannen. Moderne Geräte haben mittlerweile sogar eine „Umluftfunktion“ zum schnelleren Trocknen und für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme.
Wie bei jeder Therapieform gibt es auch hier Gegenanzeigen: Nicht verwenden sollte man das Solarium bei Tumorgeschehen, da diese durch die erhöhte Zellaktivität verstärkt werden könnten. Auch tragende Stuten sollten das Solarium aus reiner Vorsicht lieber nicht nutzen, denn hier liegt keine ausreichende Studiengrundlage vor. Und zu guter Letzt sollte man im Blick behalten, ob das Pferd in der letzten Zeit photosensitive, also lichtempfindliche, Arzneimittel erhalten hat. Bei einer durch Medikamente empfindlicheren Haut könnte es unter dem Solarium zu Verbrennungen kommen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Rotlichttherapie für Pferde viele Vorteile mit sich bringt. Zudem ist sie leicht anzuwenden und für die Pferde sehr angenehm. Übrigens profitieren auch Hunde im gleichen Maße von Rotlichtanwendungen. Und auch der Mensch kann unter der roten Strahlungswärme nach einem winterlichen (Aus)-Ritt so richtig schön „auftauen“. Ebenso sinnvoll ist es, sich vor der Reitstunde schon mal ein bisschen mit aufzuwärmen. Vielleicht stellen Sie sich beim nächsten Mal einfach gemeinsam mit Ihrem Pferd unter das Solarium…
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